Entfernte Radstellplätze am S Köpenick – Intermodalität mit Gegenwind aus dem eigenen Haus

Entfernte Fahrradbügel am S Köpenick im Bereich der geplanten Bauarbeiten der Deutschen Bahn
Wo sind se nur hin? Foto: cc-by-sa-4.0, adfc-tk.de

Die Deutsche Bahn entfernt im Zuge von Bauarbeiten ersatzlos 120 Abstellplätze und will voraussichtlich weitere 280 streichen – von bisher 400. Zugleich hatte die Infravelo einen Bedarf von fast 1.000 zusätzlichen Abstellplätze festgestellt.

Durch den Umbau zum Regionalbahnhof sollen alle Abstellmöglichkeiten rund um den Bahnhof wegfallen, während der Bedarf weiter zunimmt. Auch der RBB hat dieses Thema und unsere Hinweise dazu aufgenommen:

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/03/berlin-koepenick-bahnhof-fahrradstaender-bezirk-bahn.html

Der aktuelle Stand

Es wurden im Februar 2023 nordwestlich des Bahnhofes ca. 120 Stellplätze (Am Bahndamm, Bügel) entfernt.

Derzeit (5.3.23) sind noch ca. 130 Stellplätze nordöstlich (Stellingdamm, teils historische Felgenkiller und Bügel) sowie ca. 50 Stellplätze (Bügel) direkt am Südausgang des Bahnhofes vorhanden. Diese würden vermutlich ebenfalls wegfallen, also insgesamt 300 Stellplätze von etwa 400.

Weitere ca. 50 Stellplätze sind derzeit noch vor dem BVG-Kundenzentrum vorhanden. Ob diese und die (vermutlich nochmal ca. 30-40) Stellplätze vor Aldi erhalten bleiben, ist unklar. Dazu kommt das schlecht zugängliche Fahrradparkhaus über Aldi.

Selbst an einem winterlichen Sonntag noch gut besucht – Stellplätze mit nahem Verfallsdatum. Fotos: cc-by-sa-4.0, adfc-tk.de

Statement der Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick des ADFC Berlin

Da scheint wieder auf mehreren Ebenen die linke Hand nicht zu wissen, was die rechte tut. Die DB selbst ruft zum Ausbau von Fahrradstellplätzen auf:

https://www.bahnhof.de/entdecken/fahrradparken
https://radparken.info
https://www.system-bahn.net/aktuell/fahrradparken-am-bahnhof/

Die Infravelo ermittelte 2021 für den Bahnhof Köpenick 463 abgestellte Fahrräder bei 404 vorhandenen Stellplätzen und sieht mit Zuwachspotenzial einen Bedarf für 1353 Stellplätze.

Trotzdem wird ein Umbau beschlossen, bei dem laut DB *alle* vorhandenen Stellplätze um den Bahnhof wegfallen und kein Ersatz geschaffen wird.

Das ist unverständlich – gerade in Zeiten, in denen selbst das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) einen neuen Förderaufruf „Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen“ startet.

Bahnhöfe müssen insbesondere für Umsteiger aus anderen Teilen des Umweltverbundes (Fuß, Rad, Öffentlicher Nahverkehr, Taxi) gut erreichbar sein. Dazu braucht es sichere, nahe und gute Abstellmöglichkeiten.

Forderungen an Senat und Bezirk

Jetzt sind Politik und Verwaltung in der Pflicht, in die Planungen einzugreifen. Einerseits, indem sie auf die DB einwirken, um Planänderungen zu erreichen. Andererseits müssen kurzfristig für die Zeit während und nach den Bauarbeiten auf Flächen innerhalb und außerhalb des Bahngeländes zeitgemäße, sichere und gut erreichbare Fahrradabstellanlagen zur Verfügung gestellt werden.

Wenn nötig müssen dafür vorhandene KFZ-Parkplätze in Bahnhofsnähe umgewidmet werden. Auf der gleichen Fläche, die ein PKW beansprucht, können ca. 10 Fahrräder abgestellt werden, mithin das zehnfache an Pendlern bzw. Umsteigern bedient werden.

In den umliegenden Parkhäusern sind zugleich KFZ-Parkplätze in mehr als ausreichender Zahl vorhanden. Am 28.2. vormittags waren beispielhaft allein im Parkhaus Elcknerplatz 204 KFZ-Parkplätze frei. Dazu kommt das Parkhaus im Forum Köpenick.

Die landeseigene Infravelo ist sicher in der Lage hier zu unterstützen, schließlich haben sie in ihrer Untersuchung einen enormen Bedarf festgestellt. Hier kann und muss ebenso schnell wie nachhaltig Abhilfe geschaffen werden.

Wir begrüßen und unterstützen es daher sehr, dass der Bezirk die Dringlichkeit und den enormen Bedarfes offenbar erkannt hat und hier aktiv werden will.

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