Unsere Fenster zählen den Verkehr

 

Bürgerwissenschaft für einen lebenswerten Kiez

Update 09.12.2024: Das Projekt Net4Cities (Koordinator RIFS Potsdam) stellt über unser Projekt 30 Zählgeräte der 2. Generation zum Verleih in Berlin und Umgebung bereit. Weitere Infos findest du hier.

Update 15.01.2024: Die Daten der Berliner Zählgeräte können auf https://dashboard.berlin-zaehlt.de/ ausgewertet werden.

Update 18.12.2023: Unser Projekt ist im Open Data Portal der Berliner Verwaltung sichtbar und die offenen Daten aller Telraam-Zähler im Großraum Berlin können als CSV-Dateien von https://berlin-zaehlt.de/csv/ geladen werden.

Update 12.12.2023: Das Projekt ist jetzt auf der Plattform Bürger schaffen Wissen sichtbar

Update 22.03.2022: Das Projekt „Berlin zählt Mobilität“ des ADFC Berlin ist Online

Verkehrszählungen als Basis für nachhaltige Umgestaltung

Geschwindigkeitsüberschreitungen auf unseren Straßen, Luftverschmutzung, Verkehrslärm und mangelnde Verkehrssicherheit sind Themen, die uns als ADFC Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick bewegen.

Wir möchten etwas tun, um unsere Wohngebiete lebenswerter zu gestalten. Verkehrszählungen durch Bürgerinnen und Bürger sind aus unserer Sicht eine Möglichkeit, um nachhaltige Lösungen auf der Basis realer Mobilitätsdaten von der Politik einzufordern und die Umsetzung der von der Verwaltung implementierten Lösungen zu kontrollieren.

Wir brauchen Messungen, die Autos, Schwerfahrzeuge, öffentliche Verkehrsmittel, Radfahrende und Fußgehende erfassen. Verkehrszählungen sind derzeit teuer, zeitlich begrenzt und erfassen selten alle Verkehrsarten. In Treptow-Köpenick gibt es derzeit nur am Kaisersteg eine offiziell vom Berliner Senat installierte Fahrradzählstelle. Dies ist aus unserer Sicht (viel) zu wenig, um den wachsenden Bedarf für eine nachhaltige Radinfrastruktur zu belegen (sofern dieser Bedarf anhand von Fahrradverkehrszahlen durch Zählung zwingend vorgeschrieben ist).

Bürgerwissenschaft (Citizen Science) füllt blinde Flecken

Bis jetzt waren Verkehrszählungen, die auf Dauer über viele Verkehrsteilnahme-Arten angelegt sind, oftmals ein „blinder Fleck“ oder in der Anzahl sehr gering und in der Lage geografisch breit gestreut (siehe https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsplanung/radverkehr/weitere-radinfrastruktur/zaehlstellen-und-fahrradbarometer/). Insbesondere wenn es um kooperatives Handeln zwischen Öffentlicher Verwaltung und bürgergesellschaftlicher Initiative ging, fehlt es weitgehend an passenden Projekten zur Verkehrszählung.

Das in unserem Projekt verwendete Gerät ermöglicht es, die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen und gute Ergebnisse bei Verkehrszählungen zu erzielen. Die Bürgerwissenschaft liefert Daten für die Kieze, in denen wir wohnen, arbeiten und uns erholen. Damit werden sowohl im Programm und der Strategie der Smart City Berlin, wie im Bereich des Programms der Digitalisierung (Digitale Agenda Berlin) die Ressourcen der Verkehrszählung für das Verkehrsmanagement entwickelt und ausgebaut. Die Daten können von den Bezirksämtern und deren unteren Straßenverkehrsbehörden, von der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) und der Verkehrsregelungszentrale (VKRZ), sowie von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) genutzt werden, um Infrastruktur, Ampeln und Verkehrsmanagementpläne effizienter und effektiver zu gestalten. Die Daten können von öffentlicher Hand und bürgerlichen Organisationen für den jeweiligen konstruktiven Beitrag zur Untersetzung (Ausgestaltung und Umsetzung) des Berliner Mobilitätsgesetzes verwendet werden.

Wie funktioniert das Gerät?

Die Verkehrszählungen mit den Geräten erfolgt von erhöhter Position aus einem Fenster. Die Bürgerinnen und Bürger montieren das Gerät an ihrem Fenster, richten es ein, aktivieren die definierte Funktion und die Verkehrszählung kann beginnen. Alle gesammelten Zählergebnisse werden für Politik und Forschung, aber auch für alle Anwohner*innen und Interessierten zur Verfügung gestellt.

Das Gerät ist eine Kombination aus einem Raspberry Pi-Mikrocomputer, Sensoren und einer niedrig auflösenden Kamera. Das Gerät wird an der Innenseite eines Fensters im ersten oder zweiten Obergeschoss mit Blick auf die Straße montiert, bei hohen Fenstern funktioniert es oft auch im Erdgeschoss. Um die Daten der Verkehrszählung verschlüsselt direkt an die zentrale Datenbank zu senden, benötigt das Gerät eine ständige WLAN-Verbindung zum Internet. Da das Gerät elektrisch betrieben wird, benötigt es außerdem eine Steckdose in Reichweite. Das Gerät verbraucht ca. 3,2 Watt tagsüber und ca. 0,5 Watt während der Nachtstunden, über einen Zeitraum von 31 Tagen ca. 1,56 Kilowattstunden (kWh).

Woher kann man ein Zählgerät bekommen?

Im Rahmen unseres Projektes verleihen wir langfristig (auch
über mehrere Jahre) kostenlos Zählgeräte an interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Bei Fragen zur Installation und Konfiguration eines Gerätes bitte eine EMail an die folgende Adresse senden: wir-zaehlen@adfc-tk.de

Informationsmaterial

Auf unserer Standortseite findest du Information zu einigen Standorten, die in Treptow-Köpenick derzeit aktiv sind.

Auf der Dashboard-Seite stellen wir seit 31.01.2024 die Zähldaten für einige ausgewählte Standorte im Bezirk Treptow-Köpenick bereit. Die Zähldaten aller Standorte im Berliner Raum kann man über das Dashboard ermitteln, dass seit Mitte Januar 2024 online ist.

Generelle Fragen zum Zählgerät

Nachfolgend werden einige Hinweise gegeben, die auf Informationen der Telraam FAQ-Seiten basieren.

Ausführlichere Informationen finden Sie auf der Telraam Homepage unter anderem in den Sprachen Englisch und Französisch.

Die Software des Zählers der ersten Generation ist auf GitHub veröffentlicht. Somit kann man bei Interesse dabei helfen, die Anwendung zu verbessern. Es gibt auch ein fertiges Image der Software, dass man direkt auf die SD-Karte speichern kann.

WeCount – ein europäisches Projekt zur Mobilitätsdatenerfassung

Seit 2020 wurden im Rahmen des EU-Projektes WeCount in den fünf Modellregionen Madrid&Barcelona, Leuven, Ljubljana, Dublin und Cardiff viele Zählgeräte installiert, um auf der Basis der gesammelten Daten wissenschaftlich fundierte Aussagen zum Mobilitätsverhalten zu treffen und daraus Anforderungen an die Politik zur nachhaltigen Umgestaltung der Verkehrsinfrastruktur abzuleiten.

Wer unterstützt unser Projekt in Berlin?

Zur Telraam Website geht es hier entlang: https://telraam.net/