Kinderdemo: nur Spaß?

Alle Fotos: Ingo Krehl, cc-by-sa-4.0

Am Sonntag den 22. September 2024 um 14:30 Uhr war wieder „Kidical Mass“ in Adlershof. In der Spitze waren wir 80 TeilnehmerInnen.

Ist diese Demo nur ein großer Spaß für die Kinder?

Simon (im Bild ganz unten) hat es geschafft, die Kidical Mass zu einer festen Größe im Demokalender in Treptow-Köpenick zu machen. Diese Kinderdemo hat zwei zentrale Anliegen … zum einen für die Sicherheit von Kindern auf dem Schulweg zu demonstrieren. Zirka 8% der Kinder werden von „Elterntaxis“ zu Schule gebracht – diese 8% verursachen Sichtbehinderungen, Staus und ein hohes Gefahrenpotential für die restlichen 92% der Kinder.

Zum anderen sind Demonstrationen oft der einzigste Augenblick, bei dem (durch die Polizeibegleitung) die Kinder sicher auf der Straße fahren können. Das fördert Freude am Fahren und vermittelt ihnen, wie sich ein sicheres Fahrgefühl „anfühlt“. Das wiederum hilft ihnen auf dem Schulweg unsichere Verkehrssituationen (beispielsweise durch Elterntaxis) schneller zu identifizieren.

Kurz gesagt: die Demo fördert in hohen Maß die Selbstständigkeit und das Problembewusstsein der Kinder im

Alltag.


Und sonst?

Die Sicherheit der Kinder wird durch den Berliner Senat immer mehr gefährdet: Tempo 30 soll vor Schulen und an anderen sensiblen Stellen abgeschafft werden. Irgendein sinnvoller Grund ist dahinter nicht zu erkennen – es kann noch nicht mal im Interesse der CDU-Wähler sein, vorsätzlich Menschenleben zu gefährden.

Stattdessen spricht die Verkehrssenatorin von „gegenseitiger Rücksichtnahme“. Wie soll das gehen? Ein Kind, dessen Kopfhöhe bei „modernen“ SUV noch nicht mal über dem Kühlergrill zu sehen ist – soll dieses Kind Verständnis haben, wenn es angefahren wird?

Laut Berliner Mobilitätsgesetz soll pro Jahr 10 Gefahrenstellen vor Schulen identifiziert und beseitigt werden. In der Konsequenz heißt die Lösung oft „Schulstraße“. Und genau solche Lösungen rücken in immer weitere Ferne.

Diese Verkehrspolitik macht einen wütend und fassungslos.

rechts: Simon M. (Organisator der Kiddical Mass), links: Andreas Paul (Sprecher des ADFC Treptow-Köpenick)

Was bei diesem Problem zu kurz kommt: Sichere Radwege und radfahrende Kinder entlasten deutlich den Verkehr. Damit ist mehr Platz auf der Straße für alle Autofahrer, die tatsächlich darauf angewiesen sind (Klempner, Rettungswagen, Fleischerei, …). Wer das Gesamtbild im Blick behält, kann eigentlich nur gute und sichere Radwege unterstützen wollen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Spenden für eine Fahrrad-Rikscha